Landi-Areal wird sich stark verändern
Durch den Wegzug der Landi wird das Areal rund um den Viehschauplatz ein neues Gesicht erhalten. Anlässlich einer Informationsveranstaltung orientierte der Gemeinderat die Bevölkerung über die Baupläne.
Die Zukunft des Landi-Areals interessiert die Bevölkerung von Egg und Umgebung: Über 200 Leute sind am Mittwochabend der Einladung des Gemeinderats gefolgt, um sich über den Gestaltungsplan Rietwis aus erster Hand zu informieren. Bereits eine Viertelstunde vor Veranstaltungsbeginn ist der zweistöckige «Hirschen»-Saal zum Bersten voll, sodass sich Gemeindepräsident Rolf Rothenhofer genötigt fühlt, den Anwesenden die Anschaffung von zusätzlichen Stühlen durch die Gemeinde in Aussicht zu stellen. Als Hochbau- und Planungsvorstand Silvano Murchini ans Rednerpult tritt, um über den Gestaltungsplan sowie erste Projektideen zu informieren, herrscht im Plenum gespanntes Schweigen.
Vor Grossverteilern schützen
Der Gestaltungsplan Rietwis löst die Planungszone ab, welche die Gemeinde in Kraft gesetzt hat, um die Ansiedlung weiterer Grossverteiler und ein damit verbundenes erhöhtes Verkehrsaufkommen rund um den Viehschauplatz zu verhindern. Das vom Plan umfasste Gebiet ist in zwei Teilbereiche unterteilt. Der östliche Teil fungiert als sogenannte Gewerbezone. In vier von insgesamt sechs Baufeldern dieser Zone sind neue Verkaufsflächen nur als Teil eines im Baufeld ansässigen Betriebs zulässig. Damit soll das Auftreten weiterer Grossverteiler auch in Zukunft verhindert werden. In den beiden anderen Baufeldern befinden sich bereits heute die Grossverteiler Migros und Coop. Aufgehoben wird weiter die Beschränkung der zulässigen Baumasse.
Zu Diskussionen Anlass gibt vor allem der Teilbereich West, die sogenannte Wohnzone, wo weitreichende Änderungen geplant sind. Der Chilbi-Platz soll zu einem attraktiven öffentlichen Platz werden, wobei seine konkrete Ausgestaltung zurzeit noch offen ist.
Chilbi-Platz aufwerten
Die anlässlich der Informationsveranstaltung präsentierten Visualisierungen vermochten aber einen ersten Eindruck des Vorhabens zu vermitteln. Schon heute ist klar, dass die Stationsstrasse nach Süden verschoben wird und sich die Form des Chilbi-Platzes dadurch verändert, ohne dass dieser an Grösse verliert. Da der Chilbi-Platz in der Zentrumszone liegt, ist eine allfällige zukünftige Überbauung nicht auszuschliessen. Fahrzeuge sollen dereinst nicht mehr auf dem Chilbi-Platz, sondern in einer Tiefgarage unter dem Platz sowie in der zweistöckigen Garage der neuen Überbauung auf der Ostseite des Platzes abgestellt werden. Die auf dieser Seite des Platzes gelegene Fläche hat die Landi einem privaten Konsortium verkauft, die Gemeinde hatte im Wettbieten das Nachsehen. In diesem Baufeld sollen mindestens drei Gebäude entstehen, in deren Untergeschosse Läden vorgesehen sind. In den Obergeschossen sind Alterswohnungen – das heisst Wohnungen ohne Zutrittshindernisse wie Treppen, Stufen usw. – geplant.
Fragezeichen Lärmbelastung
Für die Anwesenden schien vor allem die Frage von Interesse, ob die Verschiebung der Stationsstrasse ein erhöhtes Verkehrsaufkommen und damit verbunden ein Mehr an Lärm mit sich bringen würde. Rolf Rothenhofer versuchte derartige Bedenken zu zerstreuen, indem er den Charakter der verschobenen Stationsstrasse als reine Zufahrtsstrasse in die Tiefgaragen betonte. Heute würden Autos auf dem Chilbi-Platz stehen, dies wäre in Zukunft nur noch eingeschränkt möglich. «Es wird kein Weniger, aber auch kein Mehr an Lärm geben», so der Gemeindepräsident.
Eine ob dieser Antwort nicht gänzlich zufriedengestellte Zuhörerin machte den Vorschlag, dass man die verschobene Stationsstrasse ja möglichst beruhigen könnte, indem man sie zur Tempo-30-Zone erkläre. Rothenhofer gelobte, diese Anregung aufzunehmen. Von den anwesenden Gemeindevertretern ebenfalls notiert wurde das Anliegen eines Zuhörers, man möge aus Rücksicht auf das Dorfbild im geplanten neuen Dorfabschnitt doch bitte auf das Anbringen von Flachdachbauten verzichten. Auf die Frage einer Zuhörerin, ob der Gestaltungsplan auch einen Kinderspielplatz vorsehe, antwortete Rothenhofer, dass er dies zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen könne, da noch keine konkreten Baupläne, sondern lediglich ein Gestaltungsplan existiere. Dieser liegt noch bis zum 25. Oktober bei der Gemeinde auf und soll der Gemeindeversammlung am 17. März 2014 zur Abstimmung vorgelegt werden, falls bis da alle Einwände bereinigt sind.
Bahnübergänge aufheben
Im Rahmen der Bevölkerungsinformation durch den Egger Gemeinderat wurde auch über die geplante Sanierung der Forchbahnübergänge in Egg informiert. Urs Stucki, technischer Leiter bei der Forchbahn, teilte mit, dass der Übergang bei der Landi um 26 Meter in Richtung Rällikerstrasse verschoben und mit einer auf der Forchstrasse gelegenen Mittelinsel ausgestattet wird. Was den Bahnübergang bei der Dorfstrasse betreffe, so werde der Strassenübergang aufgehoben, da kein Platz für eine Schrankenanlage bestehe. Neu sei lediglich ein Fussgängerübergang mit kleiner Schrankenanlage ohne Mittelinsel geplant.
Aufgehoben würden zudem die Bahnübergänge bei der Kirche, der Fussgängerübergang beim Bahnhof, an welchem es vor Kurzem zu einem schweren Unfall kam, sowie der Übergang beim Schulhaus. Der Übergang beim alten Gemeindehaus wird zu einem kleinen Fussgängerübergang, gesichert mit kleinen Schrankenanlagen, zurückgebaut. Die erwähnte Planung sei unabhängig von der zukünftigen Ortskernumfahrung. Kleine Übergänge liessen sich bei Bedarf wieder zu grossen ausbauen. Bis 2014 muss die Forchbahn sämtliche ihrer insgesamt 47 Bahnübergänge sanieren.