«Spange»-Gegner bringen sich in Stellung
Der Abstimmungskampf zur Egger Verkehrsführung nimmt Fahrt auf: Gegner der «Spange» luden zu einem Dorfrundgang und präsentierten den rund 140 Anwesenden neue Visualisierungen.
Wer in diesen Tagen die Gemeinde Egg besucht, stellt schnell fest, dass der Ortsverkehr die Gemüter der Einheimischen offensichtlich stark bewegt: Gleich bei der östlichen Ortseinfahrt prangt ein grosses Transparent, das sich für die Umfahrungsvariante «oberirdisch», im Volksmund auch «Spange» genannt, starkmacht. Ihr gemäss soll der Verkehr in Zukunft über das Egger Oberdorf statt wie bis anhin über die Forchstrasse abgewickelt werden.
In ebendiesem Oberdorf sieht das Bild freilich ganz anders aus: «Egg braucht keine neue Strasse», heisst es dort auf einer Tafel. An den umliegenden Häusern sind weitere Banner angebracht, die sich gegen die Ortskernumfahrung aussprechen. Hinter dem Widerstand gegen die «Spange» steht in erster Linie die Interessengemeinschaft Ortsdurchfahrt Egg (IG OD Egg). Diese wurde vor fünf Jahren gegründet. Damals wurde die «Spange», die bereits vor 25 Jahren ein Thema war, vom Gemeinderat reaktiviert.
«Die Augen öffnen»
Am 28. September stimmt die Egger Bevölkerung über die künftige Verkehrsführung im Dorf ab. Zur Auswahl steht neben der vom Gemeinderat favorisierten «Spange» (Kostenpunkt: 3,6 Millionen Franken) auch die Variante «Zentrum». Diese kostet 3,9 Millionen Franken und sieht vor, den Verkehr wie bis anhin über die Forchstrasse zu führen, wobei diese verbreitert werden soll.
Richtig lanciert wurde der Abstimmungskampf am Donnerstagabend: Die IG OD Egg lud die Bevölkerung zu einer Informationsveranstaltung ins Oberdorf. Die «Spange»-Gegner wollten den Eggern die Verhältnisse vor Ort zeigen und im Rahmen einer Präsentation über ihren Standpunkt informieren. «Wir wollten den Leuten keinen Sand in die Augen streuen, sondern die Augen öffnen», fasst Katharina Kunz von der IG OD Egg den Zweck der Veranstaltung zusammen. Kunz spielt damit auch auf die Medienmitteilung des Gemeinderats vom 10. Juli an. Mit dieser wurde die Öffentlichkeit ein erstes Mal über die zur Diskussion stehenden Varianten informiert. Laut der IG bediente sich der Gemeinderat dabei suggestiven Bildmaterials. Entsprechende Stimmrechtsrekurse sind derzeit beim Ustermer Bezirksrat hängig.
Rundgang und Symbolbilder
Am Donnerstagabend folgten rund 140 Personen der Einladung der «Spange»-Gegner. Eine stolze Zahl, wenn man bedenkt, dass die Egger die Einladungsflyer erst am Montag in ihren Briefkästen vorfanden.
Als Erstes stand ein Rundgang durch das Oberdorf auf dem Programm. Vertreter der IG führten die Anwesenden in Gruppen der Strecke entlang, auf welcher dereinst die «Spange» verlaufen soll. Nicht wenige Teilnehmer zeigten sich von den Plänen des Gemeinderats überrascht: «Wieso plant man so etwas?», fragte einer, «Wann sind eigentlich die nächsten Wahlen?» ein anderer.
Nach der Ortsbegehung präsentierte die IG auf dem ehemaligen Hof der Familie Kunz mehrere Power-Point-Folien. Gezeigt wurden unter anderem bis dahin nicht gesehene Visualisierungen. Diese stellen gewissermassen die Antwort der IG auf die vermeintlich manipulativen Bilder des Gemeinderats dar. Zu sehen war unter anderem ein Symbolbild der Kreuzung Neue Meilener-/ Pfannenstielstrasse. Es stauen sich die Lastwagen und Autos, die ganz offensichtlich auch die zahlreichen Kinder und Fussgänger auf der Strasse gefährden.
Gemäss Katharina Kunz handelt es sich bei diesem Bild nicht um eine Übertreibung, sondern um eine Darstellung der Realität, wie sie sich im Fall der Annahme der Variante «oberirdisch» präsentieren wird. «Die Kreuzung dient heute tatsächlich den meisten Kindern als Schulweg, die geplante Unterführung werden diese aus Gewohnheit nicht benutzen », meint sie.
Weiterer Stimmrechtsrekurs
Am Ende der Präsentation herrschte wenig überraschend der Tenor, dass die «Spange» abzulehnen sei. Katharina Kunz zieht von der Veranstaltung dann auch eine positive Bilanz. Sie sei aber erschrocken, wie schlecht einige Leute informiert gewesen seien. In diesem Zusammenhang bemängelt Kunz auch die Abstimmungsunterlagen der Gemeinde. Von diesen erhielten einige Mitglieder der IG vor dem offiziellen Versand einen Vorabdruck. «Die Informationen sind unvollständig, es fehlt jegliche Systematik», so Kunz. Auch gegen die Abstimmungsunterlagen sei deshalb ein Stimmrechtsrekurs ergriffen worden.
Der nächste Akt im Abstimmungskampf zur Egger Verkehrsfrage folgt am nächsten Donnerstag. Dann wird der Gemeinderat seinerseits die Egger Bevölkerung zu den Varianten informieren.