, regio.ch, Manuel Bleibler

Eltern kritisieren die Schulpflege

Nach dem Fund mehrerer Spritzen beim Primarschulhaus Zentrum in Egg steht die Schulpflege in der Kritik. Der Vorwurf:  Die Behörde habe die Eltern zu spät und ungenügend informiert.

Die Aufregung war gross, als vergangene Woche auf dem Pausenplatz des Schulhauses Zentrum sowohl der Hauswart als auch Schüler mehrere gebrauchte Injektionsspritzen fanden. Die Nachricht über den Fund schlug hohe Wellen im Dorf. «Meine Tochter hatte während der Znünipause eine gebrauchte Spritze unmittelbar vor ihren Füssen. Die Situation ist inakzeptabel!», schrieb etwa die Mutter einer Erstklässlerin auf der Facebook­Seite der Schule Egg.

Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine. Es hätten sich viele besorgte Eltern gemeldet, sagt Christoph Domeisen, der Vizepräsident der Schulpflege. «Ich erhielt über vierzig Anrufe und E­Mails.» Als Leiter des Ressorts Infrastruktur ist er für Sauberkeit und Unterhalt der Schulanlagen verantwortlich. Domeisen kann die Aufregung der Eltern gut verstehen. Er habe selbst Kinder im Primarschulalter. «Wir nehmen die  Situation ernst», betont er. Die Schüler seien von den Lehrern über die Gefahr informiert worden und hätten Instruktionen erhalten, wie sie sich im Falle eines erneuten Spritzenfundes verhalten sollten. «Auf keinen Fall anfassen, den Fundort markieren und einen Erwachsenen holen.» Allerdings habe die Schule das Problem auch nicht überbewerten wollen. Schliesslich sei der Spritzenfund bisher ein einmaliger Vorfall.

Schule zu spät reagiert

Dem widerspricht Patrik Nydegger. Als Vater eines Erst­ und eines Drittklässlers macht er sich Sorgen. Bereits während den Sommerferien hätten Kinder auf dem Pausenplatz Spritzen gefunden, sagt er. Zwar seien die Schüler zügig und gut informiert worden, die Eltern habe man aber im Dunkeln gelassen. «Wir erhielten lange keine Informationen darüber, welche Massnahmen getroffen wurden, und wie die Verantwortlichen der Schule mit dem Problem umzugehen gedenken», sagt Nydegger. Er habe auch  mit anderen Eltern gesprochen und viele seien verunsichert. Schliesslich habe er sich an den «Blick» gewandt, um die Situation publik zu machen. Mit dessen Berichterstattung ist Christoph Domeisen von der Schulpflege nicht zufrieden. «Der ‹Blick›­Artikel enthält vor allem Spekulationen und Halbwahrheiten», sagt er.

Am Dienstag verteilte die Schule einen Elternbrief an die Schüler. Darin erläutert sie die Situation und informiert über die Massnahmen seitens der  Behörden. Sowohl die Gemeindepolizei als auch die Kantonspolizei seien über den Fund informiert worden und hätten ihre Präsenz verstärkt. Zudem seien die Mitarbeitenden der Jugendarbeit und die Hauswarte verstärkt auf dem Areal präsent. Des Weiteren werden die Eltern aufgefordert, mit ihren Kindern über die Thematik zu sprechen und allfällige Beobachtungen der Polizei zu melden. Auch  Patrik Nydegger hat den Elternbrief inzwischen erhalten. Er hält aber trotzdem an seiner  Kritik fest. «Die Schule hätte schneller reagieren müssen.»