, drü-egg, Ursula Speich

Wir sind proEGG

Der neue Dorfverein «proEGG» wurde im Dezember 2012 von neun Personen gegründet und will sich nach eigenen Worten «für transparente und nachvollziehbare Entscheidungsprozesse in der Gemeinde»; dies in «einem offenen Dialog und in vollständiger Kenntnis der Faktenlage» als Grundlage für die Meinungsbildung und in Mitverantwortung für politische Entscheidungen. Auch die Abgabe für Wahlempfehlungen sowie allfälliges Einsitzen von Mitgliedern in Gemeindeämtern stehen auf dem Programm. Der Präsident der Vereinigung proEGG, Sergio Oesch, im Gespräch.


Der Verein proEGG, der zu den 52 bereits existierenden Organisationen in Egg neu dazukommt, zählt heute an die vierzig Mitglieder. Er hat einen Anlass zur Wahl von Schulpflegemitgliedern sowie die Teilnahme am Egger Frühlingsmärt und am Neuzuzügertag hinter sich, meldet sich regelmässig mit Newslettern bei der Bevölkerung und ist mit eigener Homepage präsent.

 

 

 

 

Foto: Corinne Huber, Christoph Schnyder, Thierry Brunschwig, Sergio Oesch, Georg Klingler Heiligtag, Piero Dallo, Fabrizio Steinebrunner, Alain Huber, Stefan Ján-Wehrle



Sergio Oesch, welches sind in Stichworten die genauen Anliegen Ihres neuen Dorfvereins?

Im Vorstand von proEGG sind mehrheitlich junge Familien zusammengekommen, weil wir von Seiten der Gemeinde ein echtes Engagement für Familien, Lebensqualität und Umweltschutz vermissen. Die Politik erscheint uns oft intransparent - so beispielsweise die Diskussion um den neuen Masterplan Egg und die Strassenführung durch das Dorf. Deshalb suchen wir mehr Transparenz und Entscheidprozesse mit echtem Einbezug der Bevölkerung - denn es geht um unseren Lebensraum.

Eine ökologisch nachhaltige Verkehrspolitik steht oben auf der Prioritätenliste: flächendeckend Tempo 30, ein verbilligter öV-Lokaltarif (1 Franken pro Fahrt innerhalb der Gemeinde), eine verbesserte öV-Anbindung quer zur Forchbahnachse sowie verbesserte Velowege würden helfen, die Autos von der Strasse zu holen. Wir fragen: Wo sind hier die Visionen der Gemeinde? Und: Neue Strassen mit erhöhten Kapazitäten mitten durch das Dorf lehnen wir ab.

Zwei ebenso wichtige Anliegen sind Schul- und Ortsplanung. Wir wollen attraktive Betreuungsangebote für unsere Kinder und betrachten den Sparwahn bei der Bildung fehl am Platz. Bei der Ortsplanung geht es uns um schön gestaltete Ortskerne und Spielplätze, wo sich Jung und Alt begegnen und austauschen können. Erstaunlich, dass eine Gemeinde mit mehr als 8000 Einwohner nicht mehr zu bieten hat.

Auch könnte die Gemeinde die Energiewende aktiv vorantreiben und die Zugänglichkeit sowie die ökologische Qualität des Egger Grünlandes verbessern. Auf der Guldenen beispielsweise wird biologisch gewirtschaftet, weil die ZKB als Landbesitzerin das einfordert.

Wie wollen Sie respektive Ihr Verein diese Anliegen umsetzten?

Als noch jungem Verein gilt es für uns zuallererst, die Analyse zu machen, wie wir Einfluss nehmen können. Das kann je nach Anliegen sehr unterschiedlich sein. So halten wir bereits Einsitz in der Ortsplanungsgruppe und führen Gespräche mit den zuständigen Personen der Gemeinde, um an Informationen zu kommen. Wir legen den zuständigen Behörden unsere Ideen und Forderungen als Eingaben vor; so beispielsweise Informationen zu geplanten Strassenvarianten. Auch haben wir eine Eingabe zum öV-Lokaltarif und zur Buslinie Meilen-Egg-Uster lanciert.

Es ist möglich dass wir jemanden von proEGG für die kommende Gemeinderatswahl oder für die Schulpflege stellen. Im Vorstand haben wir uns aufgeteilt zur Bearbeitung der Themen Ortsplanung, Schule, Ökologie/Nachhaltigkeit und Kultur.

Verfügt proEGG über geeignete Persönlichkeiten für politische Ämter? Und wenn ja: Wo haben diese sich ihr Rüstzeug geholt?

Wir sind noch in der Rekrutierungsphase. Wichtig ist, dass nur wirklich geeignete Personen zur Wahl vorgeschlagen werden, welche ein solches Amt auch zeitlich bewältigen können und möchten.