«Dolder»-Eigentümer kauft «Guldenen»
Der neue Eigentümer des Restaurants Waldhof Guldenen heisst Urs E. Schwarzenbach. Die Zürcher Kantonalbank hat ihren Grundbesitz auf dem Pfannenstiel an eine Firma des Financiers aus Küsnacht verkauft.
Alle Beteiligten waren zum Stillschweigen verpflichtet – und sie hielten dicht. Die Öffentlichkeit rätselte derweil weiter, was mit dem seit Jahren geschlossenen Restaurant Waldhof Guldenen auf dem Pfannenstiel passieren würde. Auf der Politbühne wurden Attacken geritten gegen die Zürcher Kantonalbank (ZKB) als Eigentümerin des Gasthofs.
Im Hintergrund liefen seit nun über einem Jahr Verhandlungen. Gestern hat die Bank die Katze aus dem Sack gelassen: Sie verkauft ihren Grundbesitz auf dem Pfannenstiel an die Flühgass Immobilien AG, deren Alleinaktionär der Devisenhändler Urs E. Schwarzenbach ist. Die Eigentumsübertragung soll in den nächsten Wochen erfolgen. Zum Kaufpreis sagen die Beteiligten nichts. Den Eigentümer gewechselt hat nicht nur das Restaurant; die ZKB besass auf dem Pfannenstiel rund 56 Hektaren Land mit zwei Landwirtschaftsbetrieben.
Klare Bedingungen
Die Bedingungen, welche die Bank machte, waren einschneidend. Sie werde nur jemandem verkaufen, hatte sie kommuniziert, der das Restaurant wieder betreiben, die Bauernbetriebe weiter bestehen lassen und die Guldenen als Erholungsgebiet für die Öffentlichkeit erhalten würde. Schwarzenbach will die Auflagen erfüllen.
«Ziel ist, noch dieses Jahr eine Baubewilligung für das Restaurant zu erhalten», sagt der Küsnachter Architekt Werner Oberholzer. Er ist langjähriger Weggefährte Schwarzenbachs und unter anderem Verwaltungsrat des Hotels Sonne in Küsnacht und der Reitsport Rütihof AG – von zwei Objekten, die ebenfalls Schwarzenbach gehören. Der Rütihof in Herrliberg, Basis des Olympiasiegers Steve Guerdat, liegt nur einen guten Kilometer von der Guldenen entfernt.
Langer Atem nötig
Die ZKB hatte erfahren müssen, dass der «Waldhof» kein Selbstläufer ist. Vier Pächter gaben auf, weil sie mit dem Ausflugsrestaurant zu wenige Einnahmen erzielten. Seit 2007 war es geschlossen. Gekauft hatte die Bank das Land 1979. Sie wollte dort einst ein Ausbildungszentrum und Sportanlagen einrichten. Jetzt trennt sich die ZKB von ihrem Besitz in der Guldenen so wie von anderen ihrer Immobilien.
Schwarzenbachs Firma dürfte finanziell einen genug langen Atem haben, um den «Waldhof Guldenen» neu zu beleben – in der Schweiz ist der sehr wohlhabende Küsnachter unter anderem bekannt als Hauptaktionär der Dolder AG. «Planerisch sind wir mit der Guldenen noch in den Anfängen», sagt Architekt Oberholzer. Schwarzenbach und er hätten Vorstellungen für einen Landgasthof der Dreisterneklasse mit Übernachtungsmöglichkeiten entwickelt.
Zusammenarbeit vorgesehen
Ende 2016 eröffnen zu können, «wäre wunderbar», sagt Oberholzer. Es haben allerdings viele Akteure im Bewilligungsverfahren mitzureden, darunter die Standortgemeinden Egg und Maur, der Kanton und Interessenverbände. Die Guldenen liegt im Landwirtschaftsgebiet. Der Weg könnte also steinig werden.
Oberholzer wohnt in Zumikon und kennt als passionierter Reiter die Guldenen gut. Er weiss, dass «an einem schönen Tag 1000 Leute dort sind, an einem Regentag fast keine». Für das Konzept des «Waldhofs» will er Synergien mit dem Hotel Sonne in Küsnacht und dem Rütihof schaffen. Vorgesehen sei, sagt Oberholzer weiter, dass der «Waldhof» Produkte von den zwei Bauernbetrieben auf der Guldenen beziehe. Die Landwirte seien über die Verkaufsverhandlungen und die Absichten frühzeitig informiert worden.