, ZO/AvU, Lukas Elser

Streit um neuen Weiher in Egg

Dass Egg einen Weiher erhält, freut Ruedi Eberhardt nicht. Die Gemeinde habe kein Recht hier zu bauen, behauptet der ehemalige Bauer. Das Land gehöre ihm. Die Gemeinde entgegnet, er habe sein Recht auf Einsprache verwirkt.

Egg erhält einen neuen Weiher. Die Arbeiten in der ehemaligen Kiesgrube Halden sind fertiggestellt, der Rückzugsort für Schachbrettfalter, Schwarze Heidelibelle, Erdkröte und Grasfrosch bezugsbereit. Doch während die Gemeinde am Mittwoch feierlich den neuen Weiher bei der ehemaligen Kiesgrube Halden einweihte, störte sich ein Nachbar über das Projekt.

Ruedi Eberhardt fühlt sich von der Gemeinde übergangen: «Die Gemeinde hat den Teich widerrechtlich gebaut», behauptet er. Das Land, auf dem der Weiher liegt, betrachtet er als sein eigenes. Er habe sich das vom Notariat bestätigen lassen, sagt der ehemalige Bauer. Die Gemeinde habe ihn für das Projekt um seine Einwilligung gebeten. Sie benötige die Bewilligung, weil das Notariat die Eigentumsverhältnisse bis jetzt noch nicht beglaubigt habe, so Eberhardt. Er habe der Gemeinde die Einwilligung aber nie gegeben

«Unrechtmässige Nutzung»

Zudem nutzt die Gemeinde seiner Meinung nach das Land unrechtmässig um – der Kanton habe ihr die Fläche bei der Landumlegung unter der Bedingung zugeteilt, dass sie landwirtschaftlich genutzt werde. Einen Teich aber versteht Eberhardt nicht als landwirtschaftliche Nutzung.

Ruedi Eberhardt befürchtet, dass sich das Naturparadies in einen verschlammten Tümpel verwandelt. «Es gibt keinen Zufluss. Stehendes Gewässer beginnt zu stinken und zieht Mücken an.» Für die Gemeinde ist das Thema vom Tisch. Gemeindeschreiber Tobias Zerobin sagt: «Das Land gehört der Gemeinde.» Dass der Eigentümerwechsel, den die Landumlegung nötig machte, noch nicht im Grundbuch eingetragen wurde, sei eine rein administrative Angelegenheit. «Die neuen Eigentümer sind festgelegt. Sie dürfen das Land deshalb bereits nutzen.»

Und da Eberhardt bei der Baubewilligung seine Einsprache wieder zurückzogen hat, habe er sein Recht auf Rekurs verwirkt, so Zerobin. Die Umnutzung sei ebenso rechtens. Jede Umnutzung von Landwirtschaftsfläche müsse der Kanton bewilligen – etwas, das in diesem Fall auch geschehen sei.

Aufwertung der Natur in Egg

Mit dem neuen Teich will die Gemeinde Egg ehemalige Feuchtgebiete vernetzen – , natürliche Rückzugsorte, die durch die Melioration verloren gegangen sind.

Der neue Weiher in Egg ist schon fast fertiggestellt. Im Gebiet Eggbühl zwischen Hinteregg und Rällikon hat das Naturnetz Pfannenstil Anfang Oktober eine Grube ausgehoben. Die Arbeiten sind abgeschlossen – nur die Uferzone muss noch begrünt werden. Das Projekt erfolgt im Rahmen der Landumlegung Egg, die in den letzten Jahren vollzogen wurde, Auftraggeber für den Weiher war die Gemeinde Egg.

Das Landstück ist eine ehemalige Kiesgrube, deren Boden als Wiese genutzt wurde. Im Rahmen der Landumlegung wurde die Parzelle der Gemeinde Egg zugesprochen. Und zwar zu einem definierten Zweck: «Das Landstück ist für den ökologischen Ausgleich vorgesehen», sagt Projektleiterin Sarah Bösch vom Naturnetz Pfannenstil. Da bei einer Melioration Parzellen zusammengelegt und neue Wege erstellt würden, gehe ökologischer Wert verloren. Im Gegenzug würden Flächen ausgewählt, wo Massnahmen zum ökologischen Ausgleich umgesetzt werden sollten.

Balance wieder herstellen

Mit dem Weiher will man die Feuchtgebiete vernetzen. Bösch sagt: «Egg hatte einst viele Feuchtgebiete, die durch die frühere Meliorationen verloren gingen. Dem will man jetzt entgegenlenken.»

Geplant ist ein Lebensraum für Schachbrettfalter, Schwarze Heidelibelle, Erdkröte und Grasfrosch. Sie sollen sich selbständig wieder ansiedeln können. Die Hecke entlang der Grube diene den Amphibien im Winter als Rückzugsraum.

Im Frühling wird die umliegende Fläche mit einer Blumenwiesensaat ökologisch aufgewertet. Viel Arbeit gebe der Weiher der Gemeinde aber nicht, sagt Bösch. Ein- bis zweimal pro Jahr müsse die Uferzone und die sie umgebende Wiese von einem Landwirt der Gemeinde gemäht werden. Finanziert hat das Projekt die Gemeinde, die Landumlegung Egg und die Ernst- Göhner-Stiftung.

Und es scheint, als habe das Projekt bereits einen Erfolg verzeichnet: «Bei der letzten Besichtigung haben wir bereits einen Grasfrosch entdeckt», sagt Bösch. lue