, ZO/AvU, Lea Chiapolini

Schulergänzende Betreuung in Egg muss attraktiver werden

Am Montag sorgte das neue Modell für die Finanzierung der Tagesstrukturen an der Gemeindeversammlung in Egg für Gesprächsstoff. Doch wie zur Jahresrechnung 2016 sagten die Egger auch Ja zum neuen Finanzierungsplan.

«Müssen die Eltern nun mehr bezahlen?» Die Antwort auf diese Frage war es, was die 90 anwesenden Egger am Montagabend an der Gemeindeversammlung vom Gemeinderat wissen wollten. Auf der Geschäftsliste stand die Genehmigung des neuen Finanzierungsmodells der Tagesstrukturen. Dieses sieht vor, dass der Kostendeckungsgrad durch die Beiträge der Benützer in den kommenden Jahren stetig steigen soll. Die Gemeinde wiederum will ihre Beiträge laufend senken, bis sie ab dem Jahr 2019 noch maximal 21 Prozent der Kosten und damit rund 115’000 Franken jährlich übernimmt.

«Aber wo soll das zusätzliche Geld herkommen?», wollte ein Votant wissen. Dafür gibt es laut Gemeindepräsident Rolf Rothenhofer (parteilos) eine einfache Lösung: Die Auslastung muss steigen. Momentan ist das Angebot zwischen 60 und 70 Prozent ausgelastet, führte er aus. «Ab einer Auslastung von 80 Prozent geht die Rechnung auf.»

Mittelweg gesucht

Die personellen Ressourcen würden bereits zur Verfügung stehen und müssten bei einer höheren Auslastung nicht aufgestockt werden. «Darum müssen die Tarife für die Eltern auch nicht angepasst werden», sagte Schulpfleger Oliver Künzler, der das Geschäft präsentierte. Vorerst werde eine jährliche Bearbeitungsgebühr von 80 Franken pro Familie erhoben. Diese gebe es auch in umliegenden Gemeinden bereits. Erst wenn der festgesetzte Kostendeckungsgrad während zwei Jahren im Durchschnitt nicht eingehalten wird, müsse man weitere Massnahmen treffen. «Dann gilt es entweder auf der Ertrags- oder Ausgabenseite Anpassungen zu machen», sagte Künzler. Und ja, dann sei eine Erhöhung der Tarife für die Eltern eine Möglichkeit.

Ein Votant kritisierte, dass Eltern überhaupt so viel bezahlen müssen, wie sie es heute schon tun. «Warum bezahlt nicht die Gemeinde mehr?», wollte er wissen. «Die Tarife für die Eltern steigen doch sowieso irgendwann weiter!» Doch Rolf Rothenhofer betonte noch einmal, dass eine höhere Auslastung zu keinen Mehrkosten führen wird. «Zudem ist ‹die Gemeinde› die Gesamtheit der Steuerzahler und damit müsste wiederum die Bevölkerung für die Kosten aufkommen», sagte er. Es gelte in solchen Fällen immer, einen Mittelweg zu finden.

«Zähneknirschendes Ja»

Danach meldete sich Stefan Schmid, Präsident der örtlichen FDP, zu Wort. Die Partei empfehle das Geschäft «zähneknirschend» zur Annahme. Es widerstrebe ihr, dass Lebenserhaltungskosten durch Steuergelder finanziert werden. «Aber wenn unsere Kinder schon zu unsäglichen Zeiten in die Schule müssen, soll die Gemeinde auch gut für sie sorgen.»

Ein Egger zog einen Vergleich zwischen dem Finanzierungsmodell und dem neuen Kunstrasenplatz in der Gemeinde. Für den Kunstrasen bezahlte die Gemeinde rund drei Millionen Franken. «Dieser hat unseren Kindern einen idealen Ort zum Verweilen gebracht», sagte er. Der jährliche Beitrag der Gemeinde an die Tagesstrukturen betrage rund fünf Prozent dieser Investition. «Wenn wir also somit für die nächsten 20 Jahre wissen, dass unsere Kinder gut untergebracht sind, ist das neue Modell eine gute Sache.» Diesem Votum stimmten auch die restlichen Egger zu und genehmigten das neue Finanzierungsmodell mit nur zwei Gegenstimmen.

Rechnung ohne Gegenstimme

Die Jahresrechnung 2016 wurde einstimmig und ohne Diskussion angenommen. Die erste gemeinsame Rechnung von Politischer und Schulgemeinde schliesst statt dem budgetierten Minus von zwei Millionen Franken mit einem Plus von rund 154’000 Franken ab.