Schulraumplanung sorgt für diskussionen
Knapp hundert Interessierte folgten letzte Woche der Einladung zur Information über die Schulraumerweiterung Bützi in Egg. Das Schulhaus ist ein wichtiger Mosaikstein in der Schulraumplanung Egg. Entsprechend viele Fragen standen im Raum.
Schulpräsidentin Beatrice Gallin fühlte sich mitten in der Beantwortung der zahlreichen Fragen, die nach der Vorstellung des Projekts durch Hochbauvorstand Silvano Murchini, gestellt wurden, zu einem Statement verpflichtet: «Es geht um eine Haltung. Eine Haltung gegenüber der Schulraumplanung für die ganze Gemeinde Egg. Das Schulhaus Güetli in Hinteregg steht dabei nicht im Mittelpunkt.»
An an der Infoveranstaltung vom letzten Donnerstag gab es Fragen zu Details und grundsätzliche Kritik an der Schulraumplanung, insbesondere den Umwälzungen in Hinteregg. «Stundenlang darüber zu diskutieren, was man verliert, bringt uns nicht weiter », sagte Gallin. Das von der Schulpflege und dem Gemeinderat in drei Jahren erarbeitet Projekt bringe keine Verschlechterung mit sich. «Unsere Schulhäuser sind randvoll. Mit unserem Projekt werden wir flexibel und gewinnen wieder Spielraum», so Gallin.
KLASSENROCHADEN NÖTIG
2017 hatte die Schulpflege und der Gemeinderat erstmals über das Projekt Schulraumerweiterung informiert. Insgesamt sollen 46 Millionen Franken in Erweiterungen, Neubauten und Umnutzungen investiert werden. Das führt zu Rochaden von Klassen. Umgesetzt werden soll das Konzept bis ins Jahr 2030 in drei Etappen. Der erste Teil der detaillierten Planung wurde mit der Genehmigung des Planungskredits in Höhe von 245'000 Franken im März eingeläutet. Über das Projekt werden die Stimmberechtigten am 23. September abstimmen.
SCHULHAUS MIT DREIFACHTURNHALLE
Hochbauvorstand Murchini erinnerte daran, dass 1984 letztmals ein Schulhaus in Egg gebaut wurde und man bei der Planung nun grossen Wert auf Flexibilität gelegt habe. Im Güetli in Hinteregg werden Räume für zwei Kindergartenklassen mit der nötigen Infrastruktur und zwei disponibel nutzbaren Räumen geschaffen. Kostenpunkt: 690'000 Franken. Das Schulhaus Leeacher soll, wie auch die übrigen von der Gemeinde nicht mehr nutzbaren Schulanlagen, verkauft werden. Mit den Einnahmen soll ein Beitrag an die Investitionen des Projekts geleistet werden.
Beim Schulhaus Bützi soll eine Dreifachturnhalle und ein neues Schulhaus erstellt werden. Im Bestehenden Schulhaus werden unter anderem Räume für Handarbeit und Psychomotorik untergebracht. Zudem werden Parkplätze ausserhalb des eigentlichen Schulareals geschaffen und die Veloabstellplätze dezentral auf dem Areal untergebracht. Kostenpunkt: 22.6 Millionen Franken. Murchini wies darauf hin, dass im Laufe der Planung entschieden worden sei, im Bützi mehr zu investieren, beim Schulhaus Zentrum hingegen weniger. Die Rechnung bleibe damit ausgeglichen.
BESCHRÄNKTE FUSSBALLZEITEN?
Die anschliessende Fragestunde wurde rege genutzt. Ein Nachbar des Schulhauses Güetli befürchtete Lärm vom Fussballfeld und regte eine Beschränkung der Nutzungsdauer ausserhalb der Schulzeiten an. Darauf entgegnete Schulpfleger Urs Rehhorn: «Das wäre ein Novum in der Gemeinde. Die Nutzung von Schulhausplätzen wird nicht eingeschränkt.»
Eine Votantin machte sich Sorgen wegen der Kosten für die Schülertransporte. Murchini wies darauf hin, dass solche Kosten - möglicherweise noch höhere – anfallen, wenn keine neuen Schulräume gebaut würden und Schüler dann wegen Platzmangel quer durch die Gemeinde in andere Schulhäuser transportiert werden müssten.
Das Missverständnis, dass mit der Zustimmung zum Projekt auch gleich Ja gesagt werde zum geplanten Verkauf der nicht mehr benötigten Schulanlagen, räumte Murchini aus. «Das sind zwei verschiedene Geschäfte. Zum Verkauf der Liegenschaften kann man später auch Nein sagen.» Dann könne man das Projekt einfach nicht Querfinanzieren, sondern werde Geld aufnehmen müssen.
PLANUNG FÜR DIE ZUKUNFT
Gefragt wurde auch, ab man den unbedingt eine Dreifachturnhalle bauen müsse. «Wenn wir zwei Turnhallen bauen, sparen wir nur 1.65 Millionen Franken. Für diesen Betrag kriegen wir nie mehr eine neue Turnhalle», so Murchini. Ein Votant äusserte die Befürchtung, dass man in Hinteregg Nein sagen werde zum Projekt. Dort wünsche man sich mehr Varianten und sei der Meinung, dass man Kindergärten auch in Privathäusern unterbringen könnte, was sinnvoll wäre. Schulleiterin Verena Kocher machte sich aber aus organisatorischen und pädagogischen Gründen für eine Zentralisierung stark. Der Aufwand wäre bei dezentralen Lösungen zu gross und die Einführung von Tagesstrukturen entsprechend schwierig.
Zu reden gaben auch die Kosten, respektive die Befürchtung, die Gemeinde könne das ohne Steuerfusserhöhung nicht finanzieren. Murchini widersprach und versprach, dass der Gesamtaufwand von 46 Millionen eingehalten werden könne. «Wie sieht die Alternative aus?» fragte er. «Wir planen für die Zukunft und wollen mit Zwischenlösungen kein Geld mit dem Aufstellen von Provisorien in den Sand setzen.»