, ZU/AvU, Jennifer Furer

Divertimento-Star Manuel Burkart greift in Egger Abstimmung ein

Manuel Burkart vom Cabaret-Duo Divertimento stellt sich gegen die Erweiterung der Schulanlage Bützi, über die am 25. November abgestimmt wird. Die Befürworter fürchten sich aber nicht vor prominentem Abstimmungseinfluss.

Die Abstimmung über den Baukredit in Höhe von 23 Millionen Franken für die Erweiterung der Schulanlage Bützi sorgt in Egg für geteilte Meinungen – in der Bevölkerung, aber auch zwischen den Parteien und innerhalb von ihnen. Die Gegner haben nun ein prominentes Gesicht erhalten: Der Hinteregger Manuel Burkart vom Cabaret- Duo Divertimento ist gelernter Primarlehrer und spricht sich öffentlich gegen die Vorlage aus. Ihm gehe es nicht etwa um die umstrittene Dreifachturnhalle oder um die kontrovers diskutierte Tiefgarage, sondern darum, dass Hinteregg den Kindergarten Leeacher und das Unterstufenschulhaus Güetli verliere, wo auch seine Kinder den Kindergarten und die Unterstufe besuchten.

Die Gemeinde Egg schlägt vor, den Kindergarten Leeacher zu verkaufen, um die Investitionen des 23-Millionen-Projekts zu einem Teil zu decken. Die Kindergärtler aus dem Leeacher sollen dann ins Schulhaus Güetli ziehen. Auch die zwei Primarschulklassen sollen vom «heimeligen » Schulhaus Güetli in Hinteregg, wie es Burkart nennt, nach Fertigstellung der Erweiterung ins Schulhaus Bützi umziehen.

«Wenn man selber Kinder hat, sollte man sich nicht für dieses Vorhaben aussprechen», sagt Burkart. Ein eigenständiges Schulhaus sowie ein Quartierkindergarten seien ein «Riesenmehrwert » für einen Ortsteil. «Wenn man als Erwachsener entscheiden müsste, ob ein Kind zu Fuss in die Schule gehen soll oder mit dem Bus in der Gegend rumchauffiert werden muss, was würde man da wählen?», fragt Burkart. «Die Antwort liegt auf der Hand.» Der Schulweg sei ein wichtiger Bestandteil in der Entwicklung von Heranwachsenden, so Burkart. Dass die Verschiebung der Schüler ins Bützi und somit ins Zentrum Hinteregg und Egg näher zusammenrücken lassen, sieht der Kabarettist nicht: «Es gibt genug Anlässe, an denen die beiden Ortsteile zusammenkommen.» Das Projekt hingegen würde Hinteregg ein Stück Identität und Leben nehmen.

Über grosse Kreuzungen «jagen»

Dass der Kindergarten Leeacher aufgegeben werden soll, kann Burkart nicht nachvollziehen. «Die Schulraumerweiterung Bützi ist unbestritten nötig, aber ich verstehe nicht, wieso man einen wunderbaren Quartierkindergarten und das idyllische Unterstufenschulhaus Güetli opfern soll.» Im Übrigen sei der Kindergarten Leeacher vor zirka vier Jahren teilrenoviert worden. Er sehe zwar, dass die Bevölkerung wachse, aber das sei noch lange kein Grund, dass man alles zentrieren und alles «vereinen » müsse.

«Der Kindergarten Leeacher bietet den Kindern ein geniales, geschütztes Umfeld mit wunderschönem Garten», so der gelernte Primarlehrer. Solange es möglich sei, die Kinder ihre Wege im Quartier machen zu lassen und sie nicht alle über Hauptstrassen und grosse Kreuzungen zu «jagen», solle das gewährleistet bleiben.

Manuel Burkart ist Teil der IG Schule im Dorf, die erst kürzlich gegründet wurde und sich für den Standort Hinteregg und gegen die Auflösung des Kindergartens und des Unterstufenschulhauses Güetli einsetzt. Burkart merkt an, dass das Egger Lernschwimmbecken bestimmt in nächster Zeit kostspielig saniert werden müsse. Ob die Gemeinde Egg nach dem 23 Millionen Franken teuren Bützi-Projekt dafür noch Geld gutsprechen kann, ist für ihn fraglich.

«Es ist eine emotionale Angelegenheit»

Wanda Puvogel von der Ortspartei Pro Egg, die das 23-Millionen- Vorhaben unterstützt, sagt, dass sie es schade fände, wenn die Leute nun aufgrund des Promi-Bonus von Manuel Burkart ihre Meinung bilden würden. «Jeder sollte auf Basis der sachlichen Argumente entscheiden.»

Sie könne es verstehen, dass die Leute aus Hinteregg mit einer anderen Perspektive auf das Projekt schauten als diejenigen, die im Zentrum wohnten. «Es ist eine emotionale Angelegenheit », sagt Puvogel. Das Projekt sei aber eine gute Lösung, die auch langfristig dienlich sei und dem Bevölkerungswachstum gerecht werde.

«Schule kann integrierend wirken»

Dass die Schüler aus Hinteregg im Zentrum zur Schule gehen sollten, sei auch eine Chance für die Gemeinde, meint Puvogel. «Die Schule kann hier auch integrierend zwischen Egg und Hinteregg wirken, denn so lernt man sich untereinander schon im Kindesalter kennen. Es entstehen Freundschaften.»

Das Argument, dass der Schulweg nun verlängert werde und mit dem Velo, dem Bus oder der Forchbahn absolviert werden müsste, lässt Puvogel nicht gelten: «Es gibt Schulkinder, die andere, viel längere Schulwege zurücklegen müssen.»

Es ist Puvogel klar, dass bei so einem grossen Vorhaben immer jemand ein Haar in der Suppe findet. «Doch für eine grosse Mehrheit des Vorstands von Pro Egg sprechen deutlich mehr Argumente für diese Schulraumerweiterung, die dringend nötig ist.» Ob die Stimmbürger das auch so sehen, wird sich am Abstimmungssonntag vom 25. November zeigen.